Reich und kälter als Eis

Heute kommt der sechste Melonienteil und damit auch die vorerst letzte Familienvorstellung. Das heißt ihr kennt jetzt erstmal alle Bewohner und die Geschichten ansich können losgehen, ohne große Vorstellungen und so. Ich habe bei meiner jetzigen Melonienversion auch eine Übersicht über sämtliche Bewohner, die mindestens das Alter eines Jugendlichen erreicht haben, erstellt. Diese ist jedoch soweit ich weiß auf dem Stand von Kapitel 22 und daher werde ich vorerst keine solche Übersicht einfügen, oder nur von den Personen, die auch jetzt schon Erwachsen sind. Nun aber genug geredet, viel Spaß mit dem sechsten Teil 🙂

Erna blickt neugierig aus dem Glaspavillon. Vom Anlegesteg her läuft ein kleiner Trupp Menschen und trägt eine Kiste nach der anderen in die ursprünglich verlassene alte Villa nebenan. Schon kurz nach dem Einzug der Adams sind immer häufiger Renovierungsarbeiten an der Steinvilla vorgenommen worden. Eine Frau in Ernas Alter hat eine Gruppe von Bauarbeitern regelmäßig durch die Gegend gescheucht. Diese Prozedur ging sehr lange, schließlich wohnen die Adams nun auch schon fast ein ganzes Jahr auf der Insel, und Erna taten die Bauarbeiter immer sehr leid. Regelmäßig hat sie ihnen Kekse gebracht. Die anderen Leute die gerade Kisten schleppen, hat sie jedoch noch nie zuvor gesehen. Erna ist sich nicht ganz sicher, ob sie diese Nachbarn überhaupt kennen lernen möchte.
Clara hat sich zu ihrer Mutter gesellt, denn auch sie ist von Natur aus sehr neugierig. Schon bald erblickte sie einen jungen Mann, der in etwa dasselbe Alter wie ihre kleine Schwester hat. Sie beschließt am nächsten morgen die Familie zu besuchen und auch den Nachbarsjungen in ihr Schulprogramm aufzunehmen. Als sie am nächsten morgen zum Nachbarshaus möchte steht die Türe sperrangelweit offen. Schon nach wenigen Sekunden in dem Haus ist sie sich sicher, dass diese Familie nicht in das Gesamtbild der Insel passt. Alleine schon die
Einrichtung ist ihr viel zu altmodisch und eingestaubt. Das i-Tüpfelchen des Verrücktseins sind aber der Junge Joseph und ihr altbekannter Nachbar Peter, die wie Irre durch den Flur tanzen.
Joseph von Murmelstein kennt die Regeln seiner strengen Mutter, aber dass er ihr Liebling ist weiß er auch zu genau. Da er von einer Privatschule auf einer Nachbarsinsel gehört hat möchte er sowieso nicht lange hier verweilen. In der Zeit bis dahin möchte er aber, dass seine Mutter hier sehr unbeliebt wird.
Richtig, wie fast jeder Teenager mag er seine Eltern nicht besonders und seine Mutter hasst er abgrundtief. Er mag nicht wie sie darauf besteht, dass er seine Haare zurück kämmt, er mag nicht ihre Familienbilder überall im Haus und die Auswahl der Tapeten findet er auch etwas komisch. Kurz um mag er es absolut nicht auf dieser Insel zu hocken und tut nun alles Mögliche um wieder von hier weg zu kommen. Mit den Nachbarn
laute Musik zu hören und dazu wie Urmenschen zu tanzen ist für ihn ein gelungener Anfang.
Helena Schmuck ist die Haushälterin der von Murmelsteins. Es war nie ihr Berufswunsch, aber inzwischen mag sie ihr Leben doch so wie es sich entwickelt hat. Sie ist zwar gerade erst Zwanzig, aber sie kann sich nicht beklagen schließlich hat sie ein Dach über dem Kopf, und zwar ein etwas prunkvolleres als der Durchschnitt es hat, sie hat immer etwas zu Essen und ihre beste Freundin wohnt ebenfalls hier: Dela von Murmelstein ist die Tochter der von Murmelsteins, aber sie ist wahrlich nicht so beliebt wie ihr Sohn. Da die Mutter den Namen der Familie schützen möchte und sie der Meinung ist, dass eine Frau diese Rolle nicht übernehmen kann,
schließlich wird bei einer Hochzeit meist der Name des Mannes angenommen, hat sie beschlossen ihre Tochter einfach zu enterben und die Aufgabe der Familienerhaltung dem Sohn zu übertragen. Dela selbst hat ein kleines Zimmer, das kleinste im Haus, muss mit Helana die ganze Hausarbeit verrichten, was ihr jedoch nichts aussmacht, und sie wird von ihrer Mutter immer zu schikaniert. Kochen darf Dela aber nicht, denn ihre Mutter hat panische Angst von ihrer Tochter vergiftet zu werden und Dela hätte auch wirklich genug Gründe dafür.
Nach dem die ungebetenen Gäste unsanft entfernt wurden und auch der Verantwortliche für die weit geöffnete Tür gefunden wurde steht Gerda zufrieden vor ihrem Zuhause. Ja, bis auf die Nachbarn war doch alles perfekt auf dieser Insel. Gerda blickte zufrieden von der Veranda auf das Meer. Nur wenige Leute haben alles in ihrem Leben richtig gemacht und sie gehört definitiv dazu, da war sich Gerda sicher. Natürlich, eine Tochter in die Welt zu setzten war nicht gerade eine Glanzleistung, doch sie findet ihre Art mit dem Problem umzugehen gerade zu brillant. Bald schon wird ihr Sohn auch erwachsen sein und ihr viele Enkelkinder schenken. Ein Lächeln huscht unerwartet über die Lippen der verbissenen alten Dame.
Nicht ganz so glücklich gestimmt sitz ihr Ehemann Carl derweil im Wintergarten. Ihn plagen Gewissensbisse. Immer wieder wenn Gerda mit seiner Tochter streitet suchen sie ihn heim. Wie konnte sich die einst so bezaubernde Gerda in solch ein Monster verwandeln? Seine Tochter hat genau dasselbe bezaubernde Gesicht wie seine Frau es Jahre zuvor auch hatte, jetzt ist ihr Blick meist hasserfüllt. Nein so kann es nicht weitergehen, er muss etwas tun. Mit Melonien möchte er auch ein neues Leben beginnen. Mühselig richtet er sich auf um ein wenig Zeit mit seiner Tochter zu verbringen.

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