Valentine RR. Runde 3.3

Na, das war ein fieser Cliffhanger, geb ich ja zu. Darum geht es jetzt gleich weiter und diesmal extra ohne fiesen Cliffhanger. Versprochen.

Benedict erwacht aus seiner Ohnmacht einige Stunden später. Neben ihm liegt, frisch gewickelt und mit großen, neugierigen Augen ein kleines Baby. Ein sehr seltsames Baby noch dazu. Blaue Muster zieren den Körper und die Augen sind wie wertvolle Perlen.
„Wer bist denn du?“, fragt Benedict ungläubig, aber auch wenn es ein spezielles Kind ist, sprechen kann es leider noch nicht.

Langsam kommt auch die Erinnerung zurück: sein Blinddarm, ganz genau! Er hat laut um Hilfe geschrien und die große neue Narbe an seinem Bauch ist ja wohl eine eindeutige Erklärung. Und wieso hat man dann das Baby bei ihm ausgesetzt und wer hat ihn überhaupt gerettet? Schnell stibitz er im Lager ein Gitterbett und einen Strampelanzug, der die blauen Mahle größtenteils überdecken. Anschließend versucht er sich in das Melderegister zu hacken, um mehr über das Baby zu erfahren.

Keine Einwohner mit blauen Mahlen und weißen Augen wurden verzeichnet, erst recht keine so jungen. Seltsam. Und irgendwie erinnert ihn das kleine Baby auch an ihn selbst. Das muss bestimmt an den Medikamenten von der OP liegen. Er trägt das Kleine durch die Gegend und denkt nach. Für seine Recherchen wäre sicher auch das Geschlecht ganz nützlich. Er schaut nach: eine volle Windel und eindeutig ein Junge. Wäre das schonmal geklärt.

Benedict findet keinen Schlaf. Er muss einfach wissen, wem das Baby gehört. Zudem schreit es dauernd und hält ihn dadurch zusätzlich vom Schlafen ab. Grundlos beginnt Benedict ein Loch zu buddeln. Das scheint ihn aber so zu erschöpfen, dass er später tatsächlich seelenruhig schlafen kann.

Am nächsten Abend stürmt plötzlich die Chefin der Nahrungsausgabe herein (wie hat sie eigentlich den Türcode geknackt? 1234 ist doch wirklich kniffelig, oder?). Obwohl er schon so oft Vorräte abgeholt hat und jetzt neuerdings auch Babynahrung, weiß er noch immer nicht ihren Namen. Aber eines fällt ihm gleich auf: ihre Hautfarbe. Ganz bestimmt ist sie die Mutter!

Sie behauptet aber etwas ganz anderes: er sei der Vater! Und irgendein Alien das andere Elternteil. Sie hätte ihn schreien gehört und zum Glück gleich realisiert, was passiert. Auf einem anderen Planeten, auf dem sie vorher stationiert war, passierte einem jungen Forscher das Gleiche, nur dass dieser Forscher die Geburt nicht überlebte.
Benedict schaut das Baby ungläubig an: „Du bist also mein Sohn? Und wie nenne ich dich? Wie wäre es mit Voltaire?“

Gerade als Benedict weitere Nachforschungen über Voltaire und seinen Namensgeber betreiben wollte, ging sein Computer kaputt. War doch gleich klar, dass dieses Geschenk einen Haken hatte. Zum Glück ging trotz Benedicts geringen Kenntnissen bei der Reparatur nichts schief.

Neben dem Nachthimmel hat Benedict inzwischen auch eine weitere Leidenschaft. Nein, Computerreperturen sind es nicht, sondern das Kochen und Backen. Seine Fresstage haben ihn dazu inspiriert. Heute hat er sich, mit Hilfe seiner Lebensretterin, das erste Mal an eine Torte gewagt. „Schau mal Voltaire, in ein paar Monaten hast du dann auch eine wunderschöne Geburtstagstorte.“

Ein paar Monate wollte Voltaire aber nicht mehr warten. Wie auch bei der Schwangerschaft, verläuft das Wachstum viel schneller. Bereits nach wenigen Tagen ist aus Voltaire ein Kleinkind geworden. Besonders die Ohren sind mit bahnbrechender Geschwindigkeit gewachsen. Benedict kann es kaum erwarten, dass sein Sohn bald spricht, er hat bestimmt spannendes zu erzählen.

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