Valentine RR. Runde 3.6

Und weiter geht’s. Gar nicht viel Gelaber, ich hab eh kaum Zeit. Viel Spaß!

„Die Idee mit dem Kuchen ist wirklich sehr subtil.“ Benedict zuckt zusammen. War er doch gerade total in seinen Gedanken versunken und hat überlegt, wie er das Rezept noch verbessern kann, dabei war es doch schon perfekt. Verwirrt dreht er sich um. Wer war dieser Junge, der so große Ähnlichkeiten mit seinem kleinen Sohn hatte? Etwa ein Verwandter von ihm? „Kann ich auch ein Stück haben, Papa?“

Benedicts Verwunderung nimmt noch weiter zu. Scheint die Ähnlichkeit etwa kein Zufall zu sein? Wäre nicht Voltaires erster Wachstumsschub, wenngleich sein bisher größter. Perplex holt Benedict also ein Stück Kuchen für seinen Sohn. Waren die Beeren möglicherweise schlecht und er hat Wahnvorstellungen? Voltaire verputzt sein Stück unheimlich schnell und huscht dann ins Bett, in Benedicts Bett. In das Gitterbett passt er sowieso nicht mehr rein.

Benedict hat in der Nacht kaum ein Auge zu getan, was nicht alleine an der Tatsache lag, dass das Sofa, auf dem er gelegen hat, unheimlich unbequem ist. Wie soll das so weiter gehen? Ist Voltaire bald älter als er selbst? Und wie soll er das alles bezahlen? Bei dem Stichwort fallen ihm erst einmal die ganzen Mahnungen ein, die er zu verdrängen versuchte. Vielleicht hilft es, wenn er sie verbuddelt?

„Wieso sehe ich so anders aus wie du?“ Nicht nur Voltaires Körper ist gewachsen, sondern auch sein Wissensdurst. Benedict ist sprachlos, was soll er auch sagen, dass er irgendwie wohl von Außerirdischen entführt wurde und selbst nicht richtig weiß, was eigentlich passiert ist? Er versteht es ja selber nicht, wieso sollte ein Kind das verstehen? Obwohl, wer weiß, was Voltaire für einen Intelligenzquotienten hat?

Benedict kramt die Taschenlampe aus dem Schrank und stürmt auf das Dach. „Wenn ihr mich schon für eure Experimente missbraucht, dann erklärt mir doch gefälligst auch, was ich meinem Sohn sagen soll!“ Benedict fleht und wedelt mit dem Teleskop herum. Eine Antwort von oben bekommt er nicht. Lediglich ein Nachbar brüllt, dass er ein Spinner sei und endlich die Klappe halten soll.

Benedict hat zwar keine wirkliche Antwort bekommen, doch Voltaire stört das nicht weiter. Er recherchiert einfach im Internet. Hier ein paar Passwörter geknackt und dort auch und er hat die Akten von allen Nachbarn, leider keine Informationen über sich. Ah, sieh an, die Babysitterin hat ihr Ticket in der Lotterie gewonnen. Ob sie deshalb nicht am Forschungsprojekt teilnimmt?

Zum Glück arbeiten nicht alle direkt am Forschungsprojekt. Ein paar Handwerker konnten vorbei kommen und einen kleinen Container auf das Dach montieren. Endlich hat Voltaire ein eigenes Zimmer. Auch Benedict ist total aus dem Häuschen. Noch eine Nacht auf dem Sofa hätte er nicht ausgehalten.

Gut Ausgeschlafen können die beiden dann auch den Sonntagmorgen genießen. Morgen soll Voltaires großer Tag sein: der erste Schultag. „Die werden alle fragen, weshalb ich so komische Augen habe!“ erwähnt Voltaire, kurz bevor er schon wieder bei seinem neuen Lieblingsspiel gewinnt. „Ach, dann setz doch eine Sonnenbrille auf!“. Benedict darf sich nicht ablenken lassen. Er hat noch keine einzige Partie gewonnen. Ob Voltaire wohl irgendwie seine Gedanken lesen kann?

Voltaire kann am Abend nicht einschlafen. Viel zu aufgeregt ist er vor der Schule. Es sind zwar nur wenige Kinder dort, aber ob die ihn wohl einfach so in seine Mitte aufnehmen werden? Immerhin lebte er die ganze Zeit im geheimen und jetzt auf einmal nicht mehr? Er ist ratlos und betrachtet lange den Nachthimmel in eisiger Kälte. „Wo komme ich her?“

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