Eigentlich sollte ich ja was anderes machen, aber immerhin habe ich schon damit angefangen und überhaupt. Hier kommt Teil 29 und somit der erste Teil, der hier zuerst veröffentlicht wird und nachher dann auch im Simforum folgt. Spannend.
Es war so ein schöner Morgen. Der erste richtig warme Tag im Jahr. Melly und Hilde wollen zum Kaffee kommen und es gibt noch vieles vorzubereiten, aber was wäre ein Morgen ohne die Pflanzen? Im Schlafanzug und barfuß huscht Erna über den Hof, das Gras kitzelt an ihren Zehen. Sie war vertieft in die Arbeit als der Tod sie ereilte, doch Erna fand es nicht schlimm, nein sie war bereit und genau so wollte Erna schon immer sterben: Glücklich und umgeben von Pflanzen.
James entdeckte Erna wenige Minuten später, er wollte gerade Kaffee aufsetzen. Er rief nach den anderen mit letzter Kraft, dann sackte er zusammen. Robert rief schnell einen Rettungshubschrauber, doch James war sich sicher, dass dies nichts mehr ändern würde. Mit einem Lächeln im Gesicht und einem halbfertigen Blumenstrauß in der Hand lag seine Frau auf dem Boden. James war nicht nach lächeln zumute.
Mit Erna sind auch ihre Blumen gestorben. So sehr sich auch alle in den nächsten Wochen nach der Trauerfeier bemühten, die meisten Blumen lassen trotzdem den Kopf hängen. Clara ist ebenfalls sehr bedrückt und auch wütend. Wütend darauf, dass immer etwas zwischen ihr und dem Lehrerjob steht. Robert kümmert sich um die Kinder, Clara ist dazu nicht in der Lage. Sie selbst hat sich die Haare geschnitten und besprüht nun die Pflanzen und sieht das Kapital nur so verschwinden. Keiner kauft Blumensträuße, die den Kopf hängen lassen.
Robert macht seine Aufgabe gut, er lenkt Arielle immer wieder perfekt ab und ihr huscht sogar manchmal das ein oder andere Lächeln über die Lippen. Arielle war nicht nur Ernas erstes Enkelkind, sie war ihr auch am liebsten. So sehr Robert auch versucht Erna zu ersetzen, so fehlt sie doch an allen Ecken und Enden und das sonst so volle Haus wirkt oftmals leer.
Doch leer war es hier bestimmt nicht, denn Ernas Geist lebt noch immer, jedoch wurde nur Clara von diesem Geist heimgesucht. Es war schon spät am Abend, aber Clara wollte noch einmal nach den Tomaten schauen, die alle Flecken bekommen haben. „Alles macht ihr falsch!“ ruft der Geist in die dunkle Nacht. Clara ist beinahe das Herz stehen geblieben. Eine Träne kullert über ihre Wange und fällt auf eine Tomatenpflanze, von welcher sofort die Flecken verschwanden und auch der Geist war plötzlich nicht mehr zu sehen.